Was ist Personal Branding?
Personal Branding ist die Markenbildung einer Persönlichkeit. Ähnlich wie bei einer Produkt- oder Unternehmensmarke kann eine Personenmarke gezielt aufgebaut werden. Gerade in der heutigen Zeit der Online-Vernetzung und sozialen Netzwerke ist das erfolgreiche Personal Branding eine große Chance Expertenstatus und eine große Popularität aufzubauen. Aktuell ist dieses Phänomen bei Influencern zu beobachten, die eine hohe Reichweite aufgebaut haben und damit sehr geschäftstüchtig sind.
In der Vergangenheit waren Personal Brands Rockstars, Schauspieler, Sportler und Künstler. Also Menschen, die in der Öffentlichkeit standen und durch das Fernsehen oder die Printmedien bekannt wurden. Nun haben sich die Zeiten geändert und dank des Internets und der Sozialen Netzwerke, wie Facebook, Instagram und Twitter, oder Plattformen wie YouTube, kann jeder der einen Internetanschluss hat vor ein Publikum treten.
Vor allem Unternehmer nutzen die Möglichkeiten, um sich selbst, aber vor allem ihr Unternehmen und ihre Produkte zu vermarkten.
Personal Branding Definition
Personal Branding kommt aus dem Englischen und heißt wörtlich übersetzt: Persönliche Brandmarkung. Sinngemäß übersetzt bedeutet es: Markenbildung für Personen. Es gibt viele unterschiedliche Definitionen, da der Begriff inzwischen häufig verwendet wird und Autoren, Blogger den Begriff unterschiedlich auslegen. Das erste Mal genannt wird Personal Branding 1997 im FastCompany-Artikel von dem Autor Tom Peters. Allerdings geht er nicht näher auf den Begriff ein. Er beschreibt die Chancen des Personal Branding als Selbstdefinition.
In Deutschland wurde der Begriff Personal Branding erstmals 2006 in der WirtschaftsWoche in der Titelstory »Karrierekiller Google« erwähnt, die sich mit dem digitalen Wandel beschäftigte.
Dan Schawbel (Buch: Build a powerful brand to achieve career success 2009) erklärt in seinem Buch, was Personal Branding nicht ist: »Sich so zu verändern, damit Du anderen gefällst.« In Dan Schwabels Definition heißt es: »Personal Branding beschreibt den Prozess, in dem Personen oder Unternehmer sich von anderen differenzieren und sich von der Masse abheben, indem sie sich über Ihren USP identifizieren und artikulieren. Dabei erreichen sie einen signifikanten Einfluss über konsistente Botschaften und erreichen mit Ihrem Image Ihre Ziele. Sie werden als Experten wahrgenommen, etablieren Ihre Reputation und Glaubwürdigkeit, bringen Ihre Karriere voran und bauen Selbstvertrauen auf.« Im Grund haben die Definitionen eine ähnliche Basis. Personal Branding ist der zielgerichtete Aufbau einer Marke, die auf einer Person beruht – einer Personenmarke. Dabei werden unterschiedliche Strategien empfohlen, was auch davon abhängig ist, ob es sich um einen Unternehmer handelt, der sich als Personenmarke positionieren will oder um einem Angestellten.
Personal Branding Eignung und Expertenstatus
Wer sich tatsächlich als Personal Brand eignet, liegt einigen Faktoren zugrunde. Zum Beispiel der richtigen Positionierung als Experte für ein bestimmtes Thema und dem korrekten Einsatz seiner Fähigkeiten in der Öffentlichkeit. Als Experte gilt jemand, der regelmäßig überdurchschnittlich hohe Leistungen in einem bestimmten Bereich erzielt. Kann diese Person die Expertise dauerhaft nutzen und anwenden, etwa als Problemlöser – gilt er offiziell als Experte auf diesem Gebiet.
3 Fakten, die Dich zum Experten machen
Effizienz:
Experten erledigen mehr Aufgaben in deutlich weniger Zeit als Nicht-Experten.
Wissen und Können:
Experten können ein umfangreiches und differenziertes Wissen in Ihrem Bereich vorweisen und kennen sich mit Methoden und Problembehandlungen hervorragend aus.
Erfahrung:
Eine umfangreiche und meist langjährige Erfahrung sind Voraussetzung für einen Expertenstatus.
Eine Aufstellung als Experte in dem ausgesuchten Bereich bedarf also viel Erfahrung und Wissen, um wirklich erfolgreich zu sein. Wer sich heute entschließt, Experte in einem für ihn neuen Bereich zu werden, muss eine lange Arbeitsphase einplanen, um sich Wissen und Können anzueignen. Unwissenheit wird schnell enttarnt und führt schlimmstenfalls zu einer kompletten Zerlegung der Marke, von der sie sich nicht mehr erholen wird. Aber nicht nur das Wissen und die Expertise auf Deinem Gebiet sind ausschlaggebend für die Eignung als Personal Brand. Auch die eigene Persönlichkeit, die Frage nach dem »Warum?« ist relevant für die Bildung einer Ich-Marke. Die Personen, die sich für Personal Branding eignen müssen sich vor allem im Klaren darüber sein, wer sie sind. Eine gefestigte Persönlichkeit mit der Begabung zur Selbstreflektion ist ein Muss. Eine gute Kenntnis über sich selbst, die eigene Persönlichkeit, die Stärken, Schwächen, Erwartungen und Vision sollte klar definiert werden.
Vorteile und Chancen des Personal Branding
Anonymität ist der Feind einer Marke. Das Personal Branding bietet die Chance, natürlich eine Personenmarke aufzubauen, die mit dem Charakter der Person selbst positive Eigenschaften trägt und damit beim Publikum Sympathie erzeugt.
- Unternehmern bietet das Personal Branding ihre Werte als Markenbotschafter zu transportieren und damit Identifikation zur Zielgruppe zu schaffen und Vertrauen aufzubauen für das eigene Unternehmen (Erfolgsbeispiel: Claus HIPP/ehem. Geschäftsführer HIPP »Dafür stehe ich mit meinem Namen.«)
- Für Solopreneure, wie Berater, Coaches und Freelancer bietet das Personal Branding die Möglichkeit Expertenstatus aufzubauen und/oder auch als Influencer in der eigenen Branche zu wirken und damit viele Menschen zu erreichen
- Führungskräften, aber auch Mitarbeiter in Unternehmen hilft das Personal Branding, die Stärken, Expertisen und Leistungen zu kommunizieren
- Außerdem haben Mitarbeiter durch eine starke Personal Brand als Corporate Influencer, Einfluss auf die öffentliche Meinung und helfen damit Ihrem Arbeitgeber, für den der Wert des Mitarbeiters damit wächst.
- Auch für die Auffindbarkeit im Netz, der Suchmaschinenoptimierung, ist Personal Branding wichtig. Gut positionierte und glaubwürdige Personal Brands werden höher gerankt, denn Google bewertet Inhalte unter anderen auch nach Expertise und Vertrauenswürdigkeit. Werden viele Inhalte veröffentlicht, die durch Quality-Ratern von Google als hochwertig eingestuft werden, steigt die Reputation des Autors aus Sicht von Google.
Die Selbstvermarktung steckt noch in den Kinderschuhen. Es wird in Zukunft noch wichtiger werden, die eigene Person in den Vordergrund zu stellen, insbesondere, wenn es darum geht, das eigene Unternehmen zu vermarkten.
Nachteile und Risiken im Personal Branding
Themenschwerpunkte
Fehler sind menschlich, sollten bei dem Aufbau einer Personal Brand aber vermieden werden. Ein beliebter Fehler, der sich schnell bei dem zu erwartenden Erfolg bemerkbar machen wird, ist die Auswahl eines falschen Themenschwerpunktes. Die Thematik muss gut gewählt werden und genau auf die Expertise der Person ausgerichtet sein. Werden diese Schwerpunkte nicht exakt definiert, kann es später dazu kommen, dass nicht genug Kompetenz für einzelne Bereiche vorhanden ist – was sich sehr schnell auf die Glaubwürdigkeit und Reputation auswirkt.
Aufmerksamkeit
Auch sollte im Vorfeld genau recherchiert werden, inwieweit das ausgewählte Thema, der Bereich, in dem man sich verwirklichen möchte, relevant für die Öffentlichkeit ist. Lege Dich nicht auf Bereiche fest, die wenig Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Hier ist keine Zukunft für Personal Branding vorhanden.
Kommunikationswege
Es ist unbedingt Pflicht, sich selbst aktiv als Eigenmarke darzustellen und das auf den richtigen Kommunikationswegen. Wenn Wege gewählt werden, die kaum wahrgenommen werden oder keinen guten Ruf haben, kann dies trotz einer guten Personal Brand negative Auswirkungen auf die eigene Reputation haben.
Verantwortung
Wer sich als Personal Brand aufstellt, übernimmt Verantwortung. Regelmäßige Pflege der Kontakte, der Veröffentlichungen und die allgemeine Präsenz in den Medien sind Pflicht. Wer dem nicht nachkommt, läuft Gefahr, sich selbst ein Bein zu stellen und ins Abseits zu schießen.
Was macht erfolgreiches Personal Branding aus?
Erfolgreiches Branding zeichnet sich durch oben genannte Faktoren aus. Hier haben wir eine Checkliste erstellt. Passen diese Punkte mit Dir und Deinen Vorstellungen überein, kannst Du direkt mit der Entwicklung Deiner Personal Brand loslegen:
- Eine stabile Persönlichkeit, die sich über Ihre Stärken und Schwächen bewusst ist.
- Expertise in einem bestimmten Bereich
- Professionelles und regelmäßiges Auftreten in der Öffentlichkeit
- Klare Meinungen und Botschaften, die bestimmte Werte vermitteln
- Relevante Inhalte die eine breite Masse treffen
- Nachhaltiger und qualitativ hochwertiger Inhalt
- Gute Reichweite und Kontakte in den Bereichen Presse und Social Media
- Sehr gute Erreichbarkeit / Einhalten der Verpflichtungen
No-Go im Personal Branding
Personal Branding bedeutet keinesfalls, sich für andere zu verbiegen und etwas oder jemanden darzustellen, von dem man nicht selbst überzeugt ist. Musst Du in eine Rolle schlüpfen, bevor Du Dich der Öffentlichkeit stellst und häufig überwinden, Deinen Pflichten nachzukommen, ist es nicht das Richtige für Dich. Deine Glaubwürdigkeit ist das Ausschlaggebende für eine positive Reputation. Diese wird nicht erzielt, wenn Du Dich selbst nicht zeigst, wie Du bist. Für eine kurze Zeit mag dies möglich sein, auf Dauer wird Deine wahre Einstellung nicht verborgen bleiben. Wie sagt man. Um ein Produkt erfolgreich verkaufen zu können, sollte man selbst davon überzeugt sein. Ebenso verhält es sich beim Personal Branding. Sei von Dir und Deiner Methode überzeugt. Nur so kannst Du andere mitreißen und Dich etablieren.
Storytelling und Personal Branding
Ohne Deine Geschichte funktioniert Personal Branding nicht. Personal Branding lebt von Dir als Person. Es wird erst lebendig, wenn Du die Geschichte hinter Dir als Marke preisgibst. Warum bist Du hier und warum tust Du das, was Du tust? Gib potenziellen Kunden die Möglichkeit, sich in den Geschichten wiederzuerkennen und sich mit Dir und Deiner Geschichte zu identifizieren.
Hier haben wir bereits Interessantes zum Thema Storytelling zusammengefasst:
- »Storytelling – Eine effektive Methode für Branding und Marketing«und
- »Die 12 Archetypen – Welche gibt es und wie sie Deine Marke unvergesslich machen.«
Die Strategie für Dein Personal Branding
Bevor Du loslegst, benötigst Du Deine eigene Strategie. Wie baust Du Dein Personal Branding auf und welche Abschnitte sind besonders wichtig? Wir haben die wichtigsten Punkte noch einmal zusammengefasst:
- Was ist Dein Kernthema?
- Erstelle Dein eigenes Profil
- Analysiere Deine Stärken und Schwächen
- Definiere Deine persönlichen Werte
- Erarbeite Deine Passion/Mission
- Welchen Zweck verfolgst Du?
- Über welche Kanäle willst Du an die Öffentlichkeit treten?
(z. B. Texte, Videos, Podcasts etc.) - Definiere Deine Zielgruppe
- Wie wirst Du bei Deiner Zielgruppe bekannt? Wie finden sie Dich?
- Wie viel Zeit und Geld willst Du aufwenden? Wie hoch sind Deine Investitionen?
- Gestalte Dein persönliches Image – Dein Corporate Design und halte Dich konsequent daran
Zu guter Letzt: Was willst Du darstellen?
Wie willst Du von den Menschen wahrgenommen werden? Was soll über Dich erzählt werden und welche Ergebnisse oder Vorteile erhoffst Du Dir durch Personal Branding?
Diese abschließenden Fragen bestimmten Dein gesamtes Handeln während des Aufbaus und der Durchführung Deiner Personal Branding Maßnahmen. Lege Dir die Antworten auf die oben gestellten Fragen gut sichtbar zurecht und handele immer danach. Nur so rückst Du Deinen Zielen immer ein kleines Stückchen näher.
Gerne stehen wir bei der Bildung Deiner Personal Brand beratend zur Seite und unterstützen Dich jederzeit. Fragen beantworten wir auch regelmäßig in unserem Blog, also hinterlasse uns doch einen Kommentar!