8 Kreativitätstechniken – So genial wie Einstein!
Wer kennt es nicht: Da braucht man schnell eine passende Idee, doch der Kopf ist wie leergefegt und die zündende Idee ist in weiter Ferne. Genau an diesen Stellen kommen Kreativitätstechniken zum Einsatz. Methoden, mit denen Du eingetretene Pfade verlassen und neue Wege einschlagen kannst.
Was sind Kreativitätstechniken?
Kreativitätstechniken, auch Ideenfindungstechniken genannt, sind Methoden, die zur Förderung der Kreativität bestimmt und zum gezielten Erzeugen neuer Ideen entwickelt worden sind. Sie dienen als Unterstützung und Denkhilfe, eignen sich aber auch primär für Probleme, bei denen der Lösungsweg noch nicht gefunden ist. Dabei wird jedoch nicht die Qualität der Ideen verbessert, sondern über die Quantität steigt die Wahrscheinlichkeit eine besonders gute Idee zu entwickeln. Je öfter man Kreativtechniken anwendet, desto besser werden die damit erzielten Ergebnisse. Es gibt eine unglaublich große Anzahl an verschiedenen Methoden und Techniken.
Die verschiedenen Methoden der Kreativitätstechnik lassen sich in unterschiedliche Bereiche aufteilen:
- Intuitive Methoden
- Diskursive Methoden
- Kombimethoden
Intuitive Methoden lassen sich noch einmal in »leise«, »laute« und »bewegte« Techniken aufteilen. Zu den bekanntesten »leisen« Techniken gehören z. B. die 6-3-5 Methode, das Mind Mapping und das Edison Prinzip. Das Brainstorming ist die bekannteste »laute« Technik und zu den bekanntesten »bewegten« Techniken gehören die Galerietechnik und Pinnwandmoderation. Diese Methoden liefern in kurzer Zeit sehr viele Ideen, helfen dabei, das Unterbewusstsein zu aktivieren und fördern Gedankenassoziationen.
Die Diskursive Methode liefert weniger Ideen, in derselben Zeit wie die intuitive Methode, jedoch führt die diskursive Methode den Prozess der Lösungsfindung systematisch und bewusst in logischen Schritten durch und beschreibt ein Problem vollständig. Bekannte Techniken der diskursiven Ideenfindungsmethode sind der Morphologische Kasten, die Osborn-Checkliste und die Relevanzbaumanalyse.
Aber nicht alle Kreativitätstechniken lassen sich aufteilen in intuitive und diskursive Methoden. Es gibt auch Techniken, wie zum Beispiel die Walt-Disney-Methode, die eine Kombination aus intuitiv und diskursiv ist. Und auch die »6 Thinking Hats« – auch Sechs Hüte oder Denkhüte genannt – sind eine beliebte Kombimethode.
Walt Disney Methode
Die Walt Disney Methode ist eine Art Rollenspiel und basiert auf der kreativen und erfolgreichen Arbeitsweise Walt Disneys. Dieser war bekannt dafür, dass er Probleme stets von unterschiedlichen Seiten beleuchtet hat.
Ziel dieser Methode ist es, die Ziele und/oder Visionen genau zu definieren und zu konkretisieren.
Wie funktioniert die Walt Disney Technik?
Die Teilnehmer nehmen verschiedene Rollen ein: die des Träumers, des Realisten und des Kritikers. Die Rolle des neutralen Beobachters kann bei Bedarf vergeben werden, ist also nicht zwingend notwendig.
Träumer/innen
Die Träumerin ist der festen Überzeugung, dass alles umsetzbar und möglich ist. Er/Sie ist ein/e unverbesserliche/r & begeisterungsfähige/r Optimist und fängt an die Ziele zu formulieren.
Realist/in
Der Realist lässt das Umfeld in der die Idee realisiert werden soll nicht aus den Augen. Er sieht die Rahmenbedingungen und bezieht diese in seine Überlegungen, wie die Idee umgesetzt werden kann und wann die Ziele erreicht sind, mit ein. Er erarbeitet den Maßnahmenkatalog.
Kritiker/in
Der Kritiker beschäftigt sich mit Schwierigkeiten und Risiken. Er ist nicht grundsätzlich gegen die Umsetzungen des Traumes, analysiert aber die Idee der Realisten und sucht nach Lösungen für die von ihm wahrgenommenen Probleme.
Neutrale/r Beobachter/in
Der neutrale Beobachter ist nicht zwingend notwendig, er wird jedoch empfohlen. Dieser analysiert die entstandenen Probleme am Anfang, bevor die anderen drei Rollen eingenommen werden.
Vor- & Nachteile der Methode
+ Für Einzelpersonen, als auch für Gruppen geeignet
+ Betrachtung des Problems aus verschiedenen Blickwinkeln
– Rollenergebnisse müssen sehr genau voneinander abgegrenzt werden
6-3-5 Methode
Zu der Gruppe der Brainwriting-Techniken gehört die 6-3-5 Methode. Der Name setzt sich wie folgt zusammen: 6 Teilnehmer produzieren 3 erste Ideen die 5 Mal weiterentwickelt werden. Innerhalb kürzester Zeit entstehen maximal 108 Ideen (6 Teilnehmer x 3 Ideen x 6 Reihen).
Diese Kreativitätstechnik lässt sich sehr gut für die Ideenfindung auf Basis von konkreten Fragestellungen nutzen.
Wie funktioniert die 6-3-5 Technik?
Jeder der 6 Teilnehmer schreibt in den Kopf seines Arbeitsblattes die Fragestellung zur Aufgabe und zeichnet die Felder für die Ideen: 6 Zeilen zu je 3 Spalten. 5 Minuten haben die Teilnehmer Zeit 3 Ideen zu verfassen und diese in die Felder der ersten Zeile zu einzutragen. Nach Ablauf der Zeit werden die Arbeitsblätter im Uhrzeigersinn weitergegeben und das Spiel beginnt von vorn, jedoch soll jeder Teilnehmer nun versuchen, die bereits genannte Idee aufzugreifen und zu ergänzen oder weiterzuentwickeln und trägt dies in die Zeile darunter ein.
Dies wiederholt sich so lange bis alle Felder auf dem Blatt ausgefüllt sind.
Vor- & Nachteile der Methode
+ Direktes Feedback
+ Viele Ideen in kurzer Zeit
+ Ideen werden nicht bewertet
– Schwierige Handhabung
– Störung der Kreativität durch starren Ablauf
Mind Mapping
Das Mind Mapping ist eine gute Technik, um Gedanken schriftlich in Bildern und Zusammenhängen zusammenzufassen. Es ist eine vielseitige Methode, Wissen und Informationen zu ordnen und in Beziehung zueinander zu setzen. Sie sind einprägsam und inspirieren durch die Visualisierung zu kreativen Überlegungen und Assoziationen.
Wie funktioniert Mind Mapping?
Das Erstellen einer Mind-Map gliedert sich in drei Schritte: Thema/Fragestellung festlegen, Schlüsselbegriffe sammeln und Ausarbeitung der Mind-Map.
Hierbei schreibt man das Thema in die Mitte eines leeren Blattes, optional kann man einen Kreis darum ziehen, um das Thema auszuzeichnen. Basierend auf das Thema oder die Fragestellung werden Begriffe (Nomen, Verben, Adjektive) aufgeschrieben und mit einem Strich verbunden, die einen in den Kopf kommen, wenn man das Thema/die Fragestellung liest. Die Begriffe werden nicht auf Qualität getestet oder in Frage gestellt.
Wenn Ihnen ein Schlüsselbegriff, welches Sie aufgeschrieben haben gefällt, picken Sie es sich ruhig heraus und wiederholen den Vorgang mit diesem Begriff. So entstehen »Wortclouds«, mit denen sie Schlüsselbegriffe kombinieren können und so eine Idee entwickeln.
Vor- & Nachteile der Methode
+ Kann immer weiter wachsen
+ Schnelles Erfassen des Hauptthemas
+ Durch die Verästelung wird eine Hierarchie aufgebaut
+ Leichtes erkennen von Lücken
+ Zusammengehörige Ideen können farbig hervorgehoben werden
– Löst nicht das anfängliche Problem
– Hilft meist nur als Vorarbeit für andere Techniken
6 Thinking Hats
Edward de Bono entwickelte 1986 diese Kreativitätstechnik. Diese Methode kann spontan als auch in dokumentierter Form zur Ideenfindung eingesetzt werden. Für die Anwendung dieser Technik sind mindestens 6 Personen erforderlich.
Wie funktioneren die Thinking Hats?
6 Thinking Hats ist eine Art Gruppendiskussion. Dabei nimmt jeder der 6 Teilnehmer eine Rolle ein, die durch verschiedenfarbige Hüte symbolisiert wird. Jeder Hut entspricht einem Blickwinkel, wie er auf die Problematik bzw. das Thema zu schauen hat.
Weißer Hut
Der weiße Hut steht dafür, Informationen zu sammeln, ohne sie schon zu bewerten.
Eigenschaften des weißen Hutes:
Analytisches Denken, Konzentration auf Tatsachen, Objektive Haltung
Roter Hut
Ganz im Gegensatz zum weißen Hut steht der rote Hut nun für Emotionen.
Eigenschaften des roten Hutes:
Emotionales Denken und Empfinden, Konzentration auf Gefühle und Meinungen, Subjektive Haltung
Schwarzer Hut
Beim schwarzen Hut geht es darum, die objektiv negativen Aspekte der Aufgabenstellung zu finden.
Eigenschaften des schwarzen Hutes:
Kritisches Denken, Risikobetrachtung, Probleme, Skepsis, Kritik und Ängste beschreiben, Objektive Haltung
Gelber Hut
Beim gelben Hut geht es darum das objektiv Positive zu entdecken.
Eigenschaften des gelben Hutes:
Optimistisches Denken, Was ist das Best-Case Szenario, Spekulative Haltung
Grüner Hut
Dieser Hut steht für die Kreativität, für Wachstum und für neue Ideen.
Eigenschaften des grünen Hutes:
Kreatives, assoziatives Denken, Neue Ideen, Kreativität, Konstruktive Haltung
Blauer Hut
Der blaue Hut steht für Kontrolle und für die Organisation des gesamten
Denkprozesses.
Eigenschaften des blauen Hutes:
Ordnendes, moderierendes Denken, Überblick über die Prozesse, Big Picture
Haltung
Jeder Teilnehmer schlüpft in seine Rolle und die Diskussion kann beginnen.
Vor- & Nachteile der Methode
+ Es wird kein Blickwinkel außer Acht gelassen
+ Konflikte sind ausgeschlossen
– Kann nur in einer Gruppe mit 6 Personen durchgeführt werden
ABC Methode
Die ABC Methode eignet sich am Besten zur Evaluierung einer Idee oder einer Lösungsmöglichkeit. Daher ist diese Kreativitätstechnik zum Beispiel hinter das Mind Mapping oder Brainstorming anzusiedeln. Diese Technik provoziert spontane Anmerkungen und erzeugt Feedback zu einer Idee.
Wie funktioniert die ABC Methode
Jeder Teilnehmer erhält eine Liste, in der die Buchstaben des Alphabets aufgeführt sind. Neben jedem Buchstaben ist Platz für Notizen. Bezugnehmend zur generierten Idee, oder einer möglichen Lösung wird nun versucht für jeden Buchstaben einen Begriff aufzuschreiben. Zum Beispiel A – Außergewöhnlich, B – Banal, … Dabei sollte versucht werden, auch tatsächlich für jeden Buchstaben einen Begriff zu finden, es ist jedoch nicht schlimm, wenn einzelne Zeilen leer bleiben. Sind alle Zettel ausgefüllt, können die Teilnehmer ihre Begriffe vorstellen und ein Moderator notiert Übereinstimmungen und ähnliches.
Vor- & Nachteile der Methode
+ Spontane Rückmeldung
+ Schnelle Einschätzung der Idee
– Keine neuen Ideen
Das kollektive Notizbuch
Diese von Charles Clark entwickelte Methode zählt zu den Brainwriting-Techniken und ermöglicht das Brainstorming, wenn sich die Gruppe aus verschiedensten Gründen nicht gemeinsam treffen kann. Es ist sozusagen eine schriftliche Form des Brainstorming, die sich jedoch über mehrere Wochen erstrecken kann und auch Geistesblitze und spontane Ideen, direkt bei ihrer Entstehung aufnehmen kann.
Wie funktioniert das kollektive Notizbuch?
Wie der Name schon andeutet, wird in der allgemeinen Variante dieser Kreativitätstechnik ein Notizbuch angelegt, dass etwas zentral im Unternehmen platziert wird und allen Beteiligten zugänglich ist. Am Anfang des Buchs wird die Frage- oder Problemstellung erläutert. Jeder Teilnehmer kann nun seine Ideen in das Notizbuch schreiben. Dabei ist es wichtig, dass nach Möglichkeit jeden Tag etwas notiert wird und auch die gemachten Notizen jeden Tag gelesen werden. Dies kann etwa durch einen Lesestandsmarker angezeigt werden. Am Ende einer vorher festgelegten Dauer, werden die Ergebnisse gesichtet und daraus in der Gruppe ein Konzept erstellt.
Alternativ zu diesem zentral ausliegenden Notizbuch kann auch jeder Teilnehmer ein eigenes Buch erhalten. So können auch Ideen festgehalten werden, die außerhalb des Unternehmens entstehen.
Vor- & Nachteile der Methode
+ Teilnehmer beeinflussen sich nicht gegenseitig
+ Ideen werden bei Entstehung festgehalten
– Langwierig
– Erfordert hohe Disziplin der Teilnehmer
Die Kopfstandtechnik
Ziel dieser Methode ist es, Ideen und Lösungsansätze zu entwickeln, in dem das genaue Gegenteil der eigentlichen Fragestellung betrachtet und gelöst wird und die Lösung darauf hin ebenfalls auf den Kopf gestellt wird. Auf diese Weise kann man zu unerwarteten und neuen Einsichten auf ein Problem kommen.
Wie funktioniert die Kopfstandtechnik?
Zunächst notiert man sich die Fragestellen, die im ersten Schritt dieser Kreativitätstechnik umgekehrt wird. So fragt man sich vielleicht, welche weiteren Dienstleitungen ein Supermarkt seinen Kunden bieten könnte. Die Umkehrung dieser Frage wäre, was für Dienstleistungen können die Kunden dem Supermarkt anbieten?
Im zweiten Schritt wird nun eine Antwort auf diese Frage gesucht. So könnten die Kunden beispielsweise im Supermarkt putzen oder die Auslagen aufräumen.
Nun wird diese Lösung umgekehrt. Wenn zuvor aus der Dienstleistung des Supermarktes die des Kunden gemacht wurde, so wird nun wieder aus der Dienstleistung des Kunden die des Supermarktes. Also, nicht der Kunde putzt, sondern der Supermarkt.
Final muss diese Idee nun noch in eine konkrete Lösungsidee umgesetzt werden. Da der Supermarkt kaum selbst zu seinen Kunden gehen wird, könnte dieser aber Dienstleister, wie Reinigungskräfte, vermitteln.
Vor- & Nachteile dieser Methode
+ Ungewöhnliche und nützliche Einsichten
– Läuft oft ins Leere
– Produziert oft Selbstverständlichkeiten
Die Reizworttechnik
Die Reizworttechnik wurde um 1971 von Hort Geschka und Götz Schaude eingeführt. Hierbei werden vollkommen unterschiedliche Begriffe oder Begrifflichkeiten miteinander verknüpft, wenn auch über den ersten Blick hinaus keine Verbindung zwischen beiden besteht. Dabei können Ideenfindung und kreatives Denken gefördert werden, ohne, dass eine konkrete Fragestellung oder ein definiertes Problem vorliegt. Diese Kreativitätstechnik wird häufig im Bereich der Werbung oder des Marketings eingesetzt.
Wie funktioniert die Reizworttechnik?
Damit ein passendes Reizwort oder auch Reizbild ausgewählt werden kann, muss zunächst eine große und möglichst allgemeine Quelle, wie etwa ein Lexikon, zur Verfügung stehen. Aus dieser Quelle wird nun zufällig ein Begriff oder ein Bild ausgewählt. Etwa in dem einfach eine Seite aufgeschlagen und ein beliebiges Wort genommen wird oder durch Festlegen einer Seitenzahl im Voraus. Steht nun das Reizwort fest, werden unabhängig von der Fragestellung Eigenschaften notiert, die mit diesem Wort verbunden werden. Als allerletztes müssen diese Eigenschaften nun noch auf das Ziel, die Fragestellung adaptiert werden.
Anstelle von einem Reizwort und einer Fragestellung, einem Problem, können auch zwei Reizwörter miteinander verbunden werden, etwa Park und Christstollen. Auf diese Weise erhält man gänzlich neue Ideen.
Vor- & Nachteile dieser Methode
+ Fördert allgemeines kreatives Denken
+ Einfach anzuwenden
+ Überraschende Ideen
+ Abwechslungsreich
– Ungeübten fällt die Übertragung im letzten Schritt oft schwer
– Hohe Streuverluste, nicht immer gelingt die Übertragung
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Viel Erfolg beim Kreativprozess!