Motion Design – Mit Bewegung begeistern
Motion Design bringt Bewegung in starre grafische Elemente, es belebt sie. Gerade in den Sozialen Medien werden die unbewegten Bilder zunehmend von bewegten Bildern und kurzen Filmsequenzen verdrängt. Doch was genau ist Motion Design und woher kommt es? Das schauen wir uns in diesem Blogbeitrag an.
Was ist Motion Design?
Wörtlich übersetzt ist Motion Design die »Bewegungsgestaltung« und kann unter dem Oberbegriff der Animation eingeordnet werden. Unter Motion Design ist die audiovisuelle Gestaltung von Bewegtbild auf Grundlage von Typografie und Grafikdesign zu verstehen. Grundsätzlich verknüpft es Elemente des traditionellen Grafikdesigns und der klassischen audiovisuellen Design-Disziplinen mit modernen digitalen Technologien. Dabei arbeiten Motion Designer direkt an der Schnittstelle von Kunst, Design, Animation, Technik und Film. Dadurch ist modernes Motion Design Teamarbeit, das erst aus der Kooperation verschiedenster Disziplinen entsteht.
Motion Design kann Infografiken beleben, Informationen auf eine ganz eigene Art visualisieren oder Filme einleiten. Dabei spielt die Musik neben der Animation eine wichtige Rolle, da über sie Emotionen und Gefühl übermittelt und verstärkt werden.
Neben der Fokussierung auf die gestalterischen Grundlagen, sollte beim Motion Design vor allem Wert auf ein individuelles, dynamisches und flüssiges Zusammenspiel der einzelnen Elemente geachtet werden. Fotografie, Illustration, Animation, Film oder 3D-Modelle werden im Motion Design eins.
Um all die verschiedenen Möglichkeiten des Motion Designs verstehen und nutzen zu können, ist ein Blick auf den Ursprung dieser Teildisziplin wichtig. Denn alte Technologien werden nur selten vollständig von neuen verdrängt. Meist behalten sie auf Grund ihrer unverwechselbaren und besonderen Ästhetik ihre Daseinsberechtigung. Richtig kombiniert können so aus alten und neuen Techniken einzigartige audiovisuelle Erlebnisse erschaffen werden.
Wie die Bewegung zu den Bildern kam
Der Wunsch, Bewegungen und Dynamik darstellen zu können, reicht zurück bis in die Steinzeit. So wurde bereits in den Höhlenmalereien versucht, Bewegungen und zeitliche Abläufe durch Bildfolgen darzustellen. Erst deutlich später näherte man sich mit Daumenkinos und der Laterna Magica ab dem 17. Jahrhundert einer realistischeren Darstellung von Bewegung, die in der Erfindung des Films Ende des 19. Jahrhunderts gipfelte.
Die Anfänge des Films waren stumm und so wurden kurze Sätze ebenso wie der Filmtitel durch statische beschriftete Bilder in den Film integriert. Doch die neue Technologie inspirierte und so entstand bereits 1914 mit »Gertie the Dinosaur« der erste Zeichentrickfilm aus handgezeichneten Bildern. Grundlage für diese Filme war die Stop-Motion-Technik, welche sich auch heute noch in der modernen Keyframe-Animation wiederfindet.
Aus der Kombination von Film und der Technik des Zeichentrickfilms entstand der Bereich des Titel Designs. Die starren Titel und unbewegten Aufzählungen im Vorspann passten schon bald nicht mehr zum dynamischen Medium Film. Und so wurden erste Vorspanne mit bewegter Typografie und bewegten grafischen Elementen erstellt und nicht erst mit »Psycho« 1960 zum Standard. Diese bewegten Vorspanne wurden zwar noch nicht als Motion Design bezeichnet, stellen aber eine der ersten Anwendungen in diesem Bereich dar.
Mit der Entwicklung der ersten Computeranimation 1949 am MIT und dem ersten vollständig computeranimierten Film »Toy Story« von 1995 wurde auch die Computeranimation Teil des Motion Designs.
Heute kann bereits einfach mit Standardsoftware wie Photoshop, Illustrator, Cinema 4D oder Maya gutes und kreatives Motion Design produziert werden. Motion Design wird heute benutzt, um Informationen, Botschaften, Geschichten oder bewegte audiovisuelle Arbeiten umzusetzen, welche nicht nur in Film und Fernsehen, sondern auch im Internet, Marketing und in den Sozialen Medien Verwendung finden.
Warum Motion Design?
Doch warum solltest du Motion Design zum Beispiel für deine Marketing Maßnahmen oder dein Branding verwenden?
Welche Erfahrungen hast du auf Facebook und Co gemacht? An was bleibt dein Blick länger hängen – an einem Video oder einem Bild? Ein Überbleibsel unserer Entwicklung ist, dass unsere Augen auf Bewegungen reagieren. Unser Blick wird förmlich davon angezogen, schließlich könnte es sich um eine potenzielle Gefahrenquelle handeln. Von bewegten Bildern in Sozialen Medien droht uns keine Gefahr, dennoch verweilt unser Blick dort länger. Tatsächlich wandelt sich das Bild in den Sozialen Medien bereits zu bewegten Bildern. Um also weiterhin aus der Masse hervorstechen zu können, ist Motion Design bald unerlässlich.
Doch Motion Design hat noch andere Vorteile. So lassen sich Informationen in bewegten Grafiken viel leichter und verständlicher vermitteln, als in unbewegten. Darüber hinaus bietet Motion Design dir die Möglichkeit, deine Informationen mit einer emotionalen Ebene zu unterlagern. Hierbei spielt auch die Musik eine entscheidende Rolle.
Motion Design ist ein modernes Instrument des Storytellings. Im besten Fall schaffst du es mit Motion Design, Informationen und Unterhaltung miteinander zu verbinden und so den besten Content zu liefern.
Wie kann Motion Design im Branding eingesetzt werden?
Sicherlich weißt du bereits, dass ein gutes Corporate Design deinen Kunden erlaubt, dein Unternehmen bereits an bestimmten Formen und Farben wiederzuerkennen. Aber auch Töne eignen sich dazu, die Wiedererkennung deines Unternehmens zu erhöhen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Telekom, die nicht nur über die Farbe Magenta schnell zu erkennen sind, sondern auch einen charakteristischen Jingle besitzen.
Genauso wie Farbe und Ton kann auch Bewegung Teil des Corporate Designs eines Unternehmens sein. Im Corporate Design der TV-Sender ist Motion Design bereits ein integraler Bestandteil. Zwischen zwei verschiedenen Sendungen oder zur Einleitung und dem Abschluss eines Werbeblocks wird Motion Design verwendet. So unterscheiden sich zum Beispiel die Sender ARD und One in diesem Bereich stark voneinander, obwohl sie zur selben Sendergruppe gehören. Während die ARD eher ruhig bleibt, ist One dynamisch. Passend zum restlichen Corporate Design können Unternehmen so deutlicher positioniert werden.
Bespiele für Motion Design
Ein gutes Beispiel für frühes Motion Design und sein Potenzial, die Wiedererkennbarkeit und Identifikation zu erhöhen, bietet der Vorspann der James-Bond-Filme. 1962 erschien mit »Dr. No« der erste Film dieser Reihe mit einem für die damalige Zeit innovativem bewegten Vorspann, der aus einer Kombination von Typografie, Grafik, Film und Foto sowie einer bestimmten Melodie bestand. Dieser Vorspann war so einprägsam, dass er Grundlage für die Vorspanne aller weiteren James-Bond-Filme wurde. Mit der Zeit wurden diese Vorspanne komplexer und bauten weitere Elemente auf dem bestehenden Grundkonzept auf. So greift der Vorspann von »Casino Royale« (2006) den alten Vorspann auf und ergänzt ihn um eine zum Film passende Zusammenführung von Illustration und Film. Dadurch wird der Zuschauer bereits auf die Atmosphäre des Filmes eingestimmt.
Ein Beispiel dafür, wie ein reduziertes Motion Design nicht nur Atmosphäre und Stimmung, sondern auch Informationen vermitteln kann, ist dieses Werbevideo über Apple.
Doch Motion Design kann noch viel mehr. Der Kreativität werden keine Grenzen gesetzt. Welches Mittel das Beste ist, entscheiden künstlerische Überlegungen und die Intention.
Die Zukunft des Motion Designs
Die digitale Transformation schreitet weiter voran. Soziale Medien, Virtual Reality, Augmented Reality und die Interaktion zwischen Mensch und Maschine: All das bietet neue Möglichkeiten für das Motion Design.
Immer komplexere Multifunktionsgeräte lassen sich bald nicht mehr über statische Benutzeroberflächen bedienen. Motion Design bietet die Möglichkeit, bewegte Benutzeroberflächen zu gestalten, die dem Benutzer zusätzliche Informationen vermitteln können und ihn so sicher durch die Anwendung lenken.
Aber auch im Bereich der Augumented Reality stehen dem Motion Design vielfältige Wege offen. Die Aufbauanleitung eines Regals könnte so nicht nur die entsprechenden Teile benennen, sondern mit Motion Design auch zeigen, wie sie zusammengebaut werden.
Interessant ist auch ein Blick auf unsere Internetseiten. Bisher bewegen sich dort hauptsächlich eingefügte Videos und Werbebanner. In Zukunft könnte sich die ganze Seite bewegen. Sich simultan zur Bewegung der Maus aufbauen, oder wichtige Informationen durch Bewegungen hervorheben.
Wie bei fast allem, das mit Technologie im Zusammenhang steht, können wir noch nicht wissen, was in zehn Jahren sein wird. Doch wir können sicher sein, es wird sich bewegen!
Motion Design schafft die Kombination aus Information und Emotion. Es erregt Aufmerksamkeit und hat das Potenzial, die Gestaltung von Morgen nachhaltig zu beeinflussen. Welche Erfahrungen hast du mit Motion Design gemacht? Hinterlasse und einen Kommentar.